Hundeschule

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Das “was ist denn so schlimm daran” Phänomen

Immer wieder bekomme ich von Kunden die Frage: Ja aber Conny, was ist denn so schlimm daran, mal 3-4h wandern zu gehen? Ich hab doch das Gefühl, meinem Hund macht das auch Spass. Kann ich das jetzt nicht mehr machen? 

Hier meine Antwort;-)

 

Stell dir mal vor, vom Geschäft aus ist eine Weiterbildung geplant. Sie wird den ganzen Tag dauern. Es ist eine Pflichtveranstaltung. Du hast also keine Wahl: du musst dahin. Nun, und jetzt ists noch ein Thema, was dich einfach nicht wahnsinnig abholt. Eines, was du dir selbst nicht unbedingt als Weiterbildung ausgesucht hättest. Diese Situation ist ungefähr vergleichbar, wie wenn du deinen Hund mit auf eine sehr lange Wanderung nimmst. Am besten noch, wo er vielen Menschen, Gondel fahren, anderen Hunden, Radfahrern etc. etc. ausgesetzt ist. 

Auch dein Hund hat keine Wahl! Dein Hund, würde einen solchen Ausflug nicht direkt wählen, wenn er könnte. 

 

So nun gibt es natürlich während dieser Weiterbildung auch spassige Momente. Die Kaffepause, die Gruppeninteraktionen mit geschätzten Mitarbeitern, der Austausch. All dies ist ganz schön. Aber dann geht’s eben auch wieder weiter, mit (in deinen Augen) unnötigen Vorträgen. Genau so ists für deinen Hund. Da gibt’s coole Passagen, wo man vielleicht mal übers Feld rennen kann. Sowieso ist dein Hund mit dir unterwegs. Super cool! Doch da gibt’s eben doch auch diese engen Passagen. Diese Abschnitte, wo er am fremden Hund einfach vorbei muss oder unbekannte Kinder am Wegesrand spielen.

 

Hälst du das aus? Na klar! Du überlebst den Tag! Möchtest du das für dich regelmässig für deinen Alltag wählen? Sollen so viele Tage deines Lebens aussehen? Ich denke, wenn wir ehrlich sind, würde jeder Mensch mit nein antworten!

 

Und hier kommt der Unterschied: du als Mensch kannst wählen! Selbst wenn das Geschäft regelmässig solche Veranstaltungen stellt, hast du die Wahl: bleiben oder kündigen. 

Dein Hund hat diese Wahl nicht. Dein Hund kann sich nicht hinstellen und sagen «du nun ist aber gut. Jetzt ist hier ne Grenze überschritten. So fühle ich mich nicht mehr wohl». Beziehungsweise er tut es schon. 

Dies zeigt sich dann einfach in sogenanntem «Fehlverhalten», welches viele Menschen dann wieder korrigieren wollen. 

 

Ich zeige dir einen anderen Weg: wie wäre es, mal WIRKLICH bedürfnisorientiert mit deinem Hund spazieren zu gehen? Vielleicht sogar den Ort so auszuwählen, dass dein Hund seinen Lieblingsaktivitäten nachgehen kann. Auch wenn das heisst, dass du dich ins Auto setzen und ein bisschen fahren musst. 

 

It`s all about the balance! Bist du nicht auch der Meinung, so einen Weiterbildungstag kannst du ganz gut auch mal mitmachen, wenn du dafür sonst etwas mehr deinen eigenen Vorlieben nachgehen kannst?

Schaff Balance zwischen Fremdbestimmung und Selbstbestimmung mit deinem Hund. Gib ihm wirklich auch mal Zeit, seinen Lieblingsaktivitäten nachzugehen. In meinen Augen ist das nichts anderes als fair!